Unter dem Dach von Hospitality Digital wurde 2015 der METRO Accelerator in Zusammenarbeit mit Techstars gegründet. Seit 2020 firmiert das Programm zur Weiterentwicklung von Startups unter dem Namen METRO Xcel (MXcel). Über die Jahre hat MXcel sich als eine der Digital-Initiativen der METRO AG bewährt und stetig weiterentwickelt. Junge Unternehmer und Experten arbeiten gemeinsam an sehr erfolgreichen digitalen Lösungen für die HoReCa-Branche und für unabhängige Händler. Durch kontinuierliches Lernen hat es sich nun zu einem Xcellence-Programm für Scaleups weiterentwickelt, das von METRO und ihren Partnern betrieben wird. Der Fokus liegt auf Startups, die sich bereits in der Wachstumsphase befinden. Durch COVID-19 wurde das Xcellence-Programm vollständig digitalisiert und weiterentwickelt. Ein Interview mit Sylvia Dudek, Programme Director METRO Xcel.

Sirin: Liebe Sylvia, seit 2015 gibt es den METRO ACCELERATOR. Jetzt hat sich einiges in diesem Jahr geändert. Wir müssen hier zwei Fragen auf einmal stellen: Warum jetzt und was genau hat sich geändert?

Sylvia Dudek: 2015 sind wir als weltweit erstes Accelerator-Programm gemeinsam mit Techstars für Hospitality-Tech gestartet. Das war aufregend und der Startschuss für eine spannende Reise! Wir sind immer auf der Suche nach innovativen, neuen Lösungen für eine sehr wichtige Kundengruppe der METRO: Die Hotels, Restaurants und Caterer – kurz HoReCa. Sie zu digitalisieren, das hat sich METRO zur Aufgabe gemacht. Und wir erzielten tolle Erfolge bisher: Über 80 Startups sind durch unser Programm gegangen. Wir haben viel gelernt und sind nun selbst Experten. Jetzt gehen wir allein weiter. Letztes Jahr haben wir uns entschieden, den Fokus des Programms zu ändern. Wir konzentrieren uns jetzt auf Scaleups. Aus dem Accelerator- wurde das MXcel-Programm.

Sirin: Was versprecht ihr euch von dieser Veränderung und dem Fokus auf Scaleups?

Sylvia Dudek: Reifere Startups suchen Skalierung und Internationalisierung. Das bieten wir an, durch Pilotprojekte in unseren METRO Cash & Carry Ländern. Das ist für die teilnehmenden jungen Unternehmen spannend, denn sie können sich direkt in der Praxis bewähren. Genau danach suchen auch die meisten, die über die erste Phase der Gründung hinausgekommen sind. Funktioniert meine Lösung in der Praxis? Was muss ich optimieren, um wirklich businessrelevant zu sein? Fragen, die erst im Praxistest beantwortet werden. Durch Corona hat auch MXcel eine Weiterentwicklung erfahren und konzentriert sich auf aktuelle Herausforderungen zur Unterstützung der „Neuen Normalität“ im Gastgewerbe und im Handel.

Sirin: Das ist ein gutes Stichwort – Corona hat seit März die Welt auf den Kopf gestellt. Wie seid ihr mit der veränderten Situation umgegangen?

Sylvia Dudek: In der Tat, wir mussten Einiges neu denken. Scaleups, die aus der Welt nach Deutschland einreisen, drei Monate in Berlin einziehen, enges Coworking in Zeiten des Lockdowns? Alles undenkbar!

Wir haben eine Online-Plattform entwickelt, auf der sich die METRO Länder und die Scaleups virtuell treffen können. Die Länder schildern ihre „Painpoints“, die jungen Unternehmer liefern dazu passgenaue Lösungen. Schauen wir in die jetzt gerade gestartete Runde, heißt das: Kontaktlose Lösungen, die die soziale Distanz in einem Restaurant und eine nachhaltige Gastronomie unterstützen, Verpackungs- und Energie-Effizienz und alternative Liefernetzwerke. Aber auch Lösungen, die im Hintergrund jedes Unternehmens gebraucht werden, wie künstliche Intelligenz (KI) für die Lagerverwaltung und automatisierte Buchhaltung oder Finanzlösungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), werden von den teilnehmenden Startups angeboten.

Sirin: Klingt nach einer guten Lösung in Zeiten von Corona. Aber wollt ihr das beibehalten? Was ist mit den Demo Days, dem Kennenlernen von Investoren…? All das macht doch gerade so ein Programm aus.

Sylvia Dudek: Das stimmt, aber Corona hat uns gezeigt: Vieles, was vor Corona undenkbar war, kann und wird neu gedacht. Und Vieles kann virtuell auch funktionieren. Zusätzlich zur Online-Plattform veranstaltet MXcel alle 2 Monate eine virtuelle „Get Connected“-Veranstaltung für die breitere Startup-Community, bei der spannende Referenten ihr Wissen austauschen und sich mit den Gründern zu aktuellen Themen virtuell unterhalten. Der Offline-Demo-Day, an dem Investoren, Medien und die Startup-Community angesprochen werden, verwandelt sich in eine Alumni-Konferenz, die zweimal jährlich stattfindet Praktisch gesehen pitchen die Startups vor Investoren, sprechen mit der METRO und ihren Partnern, um sich zu internationalisieren, lernen von Branchenführern und tauschen sich mit anderen Startups aus. Gemeinschaftsbildung also virtuell und alles vernetzt.

Das hat auch einen ganz großen Vorteil: Wir erweitern unseren Kreis an potenziellen Kandidaten. Denn nicht mehr reisen zu müssen, nicht drei Monate weg von Zuhause zu sein – das spricht viele junge Gründer an, die wir vorher nicht erreicht haben. Das MXcel Programm sorgt virtuell also für eine Demokratisierung. Das finden wir toll.

Sirin: Welchen Termin sollten sich Interessenten mit neuen digitalen Lösungen unbedingt notieren?

Sylvia Dudek: Es gibt keine wirkliche Deadline mehr… Junge Unternehmer*innen können sich jederzeit anmelden – auch eine Neuerung. 

Sirin: Alles klar. Dann danke für das Gespräch, Sylvia!

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