Am 25. Mai startet sie wieder: Unsere German Valley Week! Schon zum siebten Mal reisen wir zusammen mit Startups, Gründer*innen und Politiker*innen für eine Woche ins Silicon Valley und lassen uns von dem einzigartigen Flair der Startup-Hochburg inspirieren. Im Vorfeld stellen wir euch das Valley mal genauer vor, diesmal mit einem Ausflug in die ereignisreiche Geschichte des Valley.

Wer in der Technikbranche einen Namen hat oder zumindest zum Ziel hat sich einen zu machen, der wird das Silicon Valley nicht umgehen können. Statt Milch und Honig fließen dort nämlich Wissen, revolutionäre Entwicklungen und Wagnis-Kapital, denn in keinem weiteren Ort in der Welt wird vergleichbar investiert. Doch schon lange bevor Apple dem Markt seinen ersten Computer präsentierte und Facebook die Medienlandschaft prägte, galt das 70 Kilometer lange Gebiet in Kalifornien als Hochburg der Innovationen.

Militär, das Wissen schafft

1933 eröffnete die U.S. Navy einen Militärflugplatz in Mountain View nahe San Francisco. Jegliche Forschungsprojekte, auch im Bereich der Elektrotechnik, waren vorrangig im Auftrag der Regierung, die während des zweiten Weltkriegs und in Zeiten des Kalten Kriegs Milliarden in die militärische Forschung investierte. Dieser vielversprechende neue Markt zog nicht nur Investoren, sondern besonders Technikfirmen, Zulieferer und Arbeitskräfte an die kalifornische Ostküste.

Der eigentliche Ursprung des bedeutendsten Tech-Hotspots der Welt ist aber eine Universität. Das Land, auf dem heute die Größen der IT- und Hightech-Industrie ihre Hauptsitze haben gehörte damals der renommierten Stanford University und war noch bis Anfang der 1950er Jahre ungenutzt. Der Professor Frederick Terman erkannte das Potential, baute staatliche finanzierte Forschungslabore und initiierte Projekte wie den “Stanford Industrial Park”, der jungen Unternehmen die Möglichkeit gab, das Land günstig zu pachten. Das schuf nicht nur den Nährboden für unzählige ansässige Technologiefirmen, sondern verhalf den knappen Universitätskassen ebenfalls zu neuen Einnahmen. Frederick Termann war es auch, der erstmals die finanzielle Förderung privater Unternehmen etablierte und somit auch den Firmen der eigenen Studierenden zu Investitionen verhalf. 

Von der Garage in die große Welt

So verwundert es nicht, dass zwei Stanford-Absolventen zu den Pionieren des Silicon Valley gehören: Mit einem Startkapital von gerade einmal 500 Dollar bauten William Hewlett und David Packard mit HP das erste erfolgreiche Hightech-Unternehmen auf, das weder regierungsnah, noch abhängig von der NASA oder der US Army war. Bis heute gilt der von ihnen entwickelte Tonfrequenzgenerator als das Produkt der Geburtsstunde des Silicon Valley und Hewlett Packard gehören noch immer zu den größten Computerunternehmen der Welt.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Silicon Valley: Die Entwicklung des Computerchips. 1956 stellte der spätere Physiknobelpreisträger William B. Shockley ein Team aus Nachwuchsentwicklern zusammen, um erstmals die Idee eines Transistors zu realisieren. Nach Unstimmigkeiten verließen acht der begabtesten Ingenieure, auch die „Verräterischen Acht“ genannt, Shockley und gründeten ein eigenes Unternehmen. Mit Fairchild Semiconductor gelang es ihnen, integrierte Schaltkreise mit mehreren Transistoren, Widerständen und Dioden auf einem Chip zu verbinden. Da diese die Entwicklung von Computern existentiell beeinflussten und auf Basis von Silicium (engl. Silicon) bestehen, war der Name für die Innovations-Hochburg schnell gefunden. Beinahe wäre es jedoch ein deutsches Valley geworden, da zuvor Germanium als Hauptbestandteil für die Halbleiter genutzt wurde.

Auf Licht folgt Schatten

Die Geburt eines Weltkonzerns in der heimischen Garage wie bei Steve Jobs oder HP, das sind die Geschichten, die den Geist und die Anziehung des Valley ausmachen und den amerikanischen Traum nicht besser verkörpern könnten. Jährlich versuchen sich Tausende Nachwuchsentwickler an diesem Traum. Und das bringt die Schattenseiten zum Vorschein: Die Immobilienpreise steigen rasant und sind nur noch für Gutverdiener erschwinglich. Straßen und Autobahnen werden immer wieder erweitert, um den Massen Herr zu werden. Dank der 700 Dot Com-Unternehmen, die sich im Jahr 2000 im Valley niederließen, sank zwar die Arbeitslosenquote auf 2%, doch mit der beginnenden Gentrifizierung wurde ein neues soziales Problem losgetreten. Um die Lage zu beruhigen untersagte die Stadtverwaltung Palo Altos 2001 in einer Notverordnung die Vermietung innerstädtischer Ladenräumlichkeiten an Internetunternehmen.

Und auch auf die Umwelt nehmen die Aktivitäten im Silicon Valley Einfluss: So haben die undichten, unterirdischen Tanks der Hardware-Produzenten mit ihren ätzenden Flüssigkeiten die Boden- und Grundwasserqualität erheblich gemindert.

Doch technische Entwicklungen kennen keine Landesgrenzen. Weltweit entstehen Ballungsgebiete aus Entwicklern, Kapitalgebern und Tech-Startups, die an den Erfolg des Silicon Valleys anknüpfen oder in weiteren Nischen Marktführer werden wollen. Können Nachahmer in Shenzen, Bangalore oder Tel Aviv das große Vorbild gar überholen? Die Historie lässt hoffen: Von Beginn an war die Entwicklung des Valleys von Ups and Downs gekennzeichnet. Mit dem Private Computer etablierten Steve Jobs und Steve Wozniak einen völlig neuen Markt, der jedoch in der Mitte der 1980er Jahre mangels Aufträgen einbrach. Ein weiterer Boom folgte noch vor der Jahrtausendwende. Wöchentlich waren Neugründungen von Internetfirmen zu verzeichnen, die Telekommunikationsbranche wuchs rasant und kippte. Der Bankrott für zahlreiche Internetfirmen, welcher den Verlust Tausender Arbeitsplätze mit sich zog. 

Dennoch bleibt das Silicon Valley DIE Adresse im Tech- und Startup-Ökosystem, denn aus jedem Tief geht das Silicon Valley mit größeren Ideen, mehr Optimismus und der richtigen Portion Mut heraus, um die Hochburg der IT-Innovationen zu sein und auch in Zukunft zu bleiben. Auch das ist das, was den Gründer*innen-Geist ausmacht und beflügelt.

Du möchtest auch den Spirit des Silicon Valley erleben und dich von den Größen der Tech-Branche inspirieren lassen? Dann flieg mit uns ins Valley! Vom 25. Mai bis zum 1. Juni besuchen wir einige der schillerndsten Sterne, der klügsten Köpfe und der mutigsten Investoren der Bay Area, um von Ihnen zu lernen und eine nachhaltige Brücke über den Bay zu schlagen. Bewerbt euch jetzt noch und seid mit dabei!

INSIDE ist das Magazin des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband). Der Startup-Verband ist Repräsentant und Stimme der Startups in Deutschland und engagiert sich für gründerfreundliche Rahmenbedingungen. Im Dialog mit Entscheidungsträgern in der Politik erarbeitet er Vorschläge, die eine Kultur der Selbstständigkeit fördern und die Hürden für Unternehmensgründungen senken. Der Startup-Verband wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Als Netzwerk verbindet er Gründer, Startups und deren Freunde miteinander. 

Wenn du an einer Mitgliedschaft im Startup-Verband interessiert bist, erfährst du hier etwas über die Vorteile einer Mitgliedschaft und kannst hier die Mitgliedschaft beantragen.